
Experten für Reform des Rechnungswesens
Für die neue Studie „Sind die EU-Staaten bereit für die EPSAS?“ sind 75 Haushaltsexperten aus 24 europäischen Ländern zu den geplanten European Public Sector Accounting Standards befragt worden. Das Ergebnis: Die EPSAS gelten vielen als wünschenswert – und ihre Einführung als wahrscheinlich – trotz der ablehnenden Haltung des Bundes.
Die Reform des Rechnungswesens für die EU-Mitgliedsstaaten bleibt gerade in Deutschland ein hart umkämpftes und viel diskutiertes Thema: Noch vor kurzem hat sich der Bundesrechnungshof konsequent gegen die European Public Sector Accounting Standards (EPSAS) – neue, EU-weit einheitliche Rechnungslegungsstandards – ausgesprochen. Jetzt ist klar: Mit dieser Haltung nimmt Deutschland eine Sonderrolle ein.
Studie: Mehrheit der Entscheider sieht EPSAS kommen
Die deutliche Mehrheit der 75 Entscheidungsträger und Haushaltsexperten aus 24 europäischen Ländern, die für die neue Studie „Sind die EU-Staaten bereit für die EPSAS?“ von KPMG in Kooperation mit dem Institut für den öffentlichen Sektor und T-Systems befragt wurden, ist anderer Meinung. „Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass die meisten Experten die Einführung von EPSAS für einen lohnenden Schritt halten, um mehr Vergleichbarkeit, Transparenz und Planungssicherheit im europäischen Rechnungswesen herzustellen“, fasst Mathias Oberndörfer, Bereichsvorstand Öffentlicher Sektor bei KPMG, die Ergebnisse zusammen.
Konkret heißt das:
KPMG: Deutschland sollte sich bei EPSAS mehr einbringen
Wie und wann die EPSAS eingeführt werden, steht allerdings noch aus. Und dass der Bund die Ablehnung der Standards als zu teuer in der Umsetzung und als generell zu wenig zielführend aufgibt, ist ebenfalls nicht abzusehen. Aber auch, wenn eine kritiklose Übernahme der EPSAS sicher nicht das Ziel ist: Mathias Oberndörfer sieht die Ergebnisse der Studie als Bestätigung, dass die EPSAS trotz der berechtigten Einwände einen lohnenden Kurs für die meisten EU-Staaten darstellen: „Die Einwände müssen auf jeden Fall ernstgenommen werden. Dennoch empfehlen wir, dass sich Deutschland mehr als bisher in den Prozess um die EPSAS einbringt, um das Verfahren voranzubringen und Kritikpunkte einzubringen und zu verbessern.“