Primärversorgungszentren als große Chance für einen Wandel im Gesundheitssystem hin zu patientennahen Versorgungsstrukturen

Das Gesundheitssystem in Österreich steht vor einem dringenden Anpassungsbedarf. Die Bevölkerungsentwicklung und der demografische Wandel erfordern zwingend, die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zukunftsgerichtet auszugestalten und abzusichern. Mit dem Primärversorgungsgesetz aus dem Jahr 2017 sowie der im Jahr 2023 beschlossenen Novelle beabsichtigt die österreichische Bundesregierung, die Versorgung im niedergelassenen Bereich durch Allgemeinmediziner und Gesundheits- und Sozialberufe zu stärken.

Neben Ärzt:innen sollten sich auch Gebietskörperschaften mit Primärversorgungszentren auseinandersetzen

Die Ausgestaltung und Umsetzung eines Primärversorgungszentrums sollte nicht allein Aufgabe von Ärzt:innen und Vertreter:innen aus Gesundheits- und Sozialberufen sein, sondern sollte auch im Sinne der Daseinsvorsorge die Interessen und Bedürfnisse der Stadt oder Gemeinde berücksichtigen, in der es errichtet wird. Unter dem Primärversorgungsgesetz bestehen dementsprechend auch für Gebietskörperschaften Möglichkeiten zur Umsetzung von Primärversorgungszentren.

Bis zum Jahr 2026 werden für die Förderung von Primärversorgungszentren in Österreich EUR 100 Mio. aus dem nationalen EU-Aufbauplan bereitgestellt. Damit wird die Wirtschaftlichkeit von Primärversorgungszentren wesentlich unterstützt. Um auf die Fördermittel zugreifen zu können, ist allerdings ein rechtzeitiger Beginn der Projektplanungen erforderlich.

Wie kann KPMG bei der Umsetzung von Primärversorgungszentren unterstützen?

KPMG unterstützt Sie ganzheitlich bei allen Fragen zur professionellen Umsetzung Ihres Primärversorgungszentrums.

Die Umsetzung eines Primärversorgungszentrums stellt alle Beteiligten vor erhebliche Herausforderungen, da bereits die Themen Standort- und Immobilie, Leistungsumfang, Zusammenarbeitsmodell und die rechtliche, steuerrechtliche und gesellschaftsrechtliche Komponente für sich genommen spezifische Expertise und das Verständnis übergreifender Abhängigkeiten erfordern.

KPMG bietet dafür einen gesamtheitlichen Beratungsansatz an, um allen Beteiligten im Rahmen der Erstüberlegungen, der Konzeptionierung, der Antragstellung, der Definition des Geschäfts- und Betriebsmodells sowie den darauffolgenden Gründungsschritten vollumfängliches Expertenwissen bereitzustellen.

Primärversorgungszentren als attraktiver Arbeitsort für Ärzt:innen und Angehörige von Gesundheits- und Sozialberufen

Ärzt:innen und Angehörige von Gesundheits- und Sozialberufen stehen vor der großen Chance, medizinische Versorgung patientenzentriert und als Teamleistung zu erbringen und dabei ihre eigenen Anforderungen an eine Work-Life-Balance sowie an flexible Arbeitszeiten zu berücksichtigen. Dies ist in Form von Primärversorgungszentren umsetzbar, entweder über das Modell der Gruppenpraxis, des Netzwerks oder über ein selbstständiges Ambulatorium.

Herausforderungen für Ärzt:innen und Angehörige von Gesundheits- und Sozialberufen bei ersten Schritten zum Primärversorgungszentrum

Der Wunsch der Etablierung bzw. Gründung eines Primärversorgungszentrums ist jedoch mit vielen Hürden und Unsicherheiten verbunden. Neben der Suche nach gleichgesinnten und für die Antragstellung bzw. Bewerbung im Rahmen einer Ausschreibung durch die österreichische Gesundheitskasse erforderlichen Ärzt:innen bzw. Angehörigen von Gesundheits- und Sozialberufen, sind grundsätzliche Überlegungen zu Leistungsangebot, Standort, Rechtsform, Gesellschaftsstruktur, Betriebsmodell und vertraglichen Vereinbarungen erforderlich. Das erfordert bereits in frühen Phasen ein umfangreiches Expertenwissen, um die Interessen aller Beteiligten zu adressieren und berücksichtigen zu können.

Ärzt:innen als wichtiger Gestalter der Primärversorgungszentren

Bei einem Primärversorgungszentrum übernehmen die Ärzt:innen auch die Geschäftsführung sowie Teile der Administration und Verwaltung. Dadurch können Sie auch direkt mitbestimmen, wie das Leistungs- und Betriebsmodell des Primärversorgungszentrums ausgestaltet werden soll. Ebenso können die Mitarbeiter:innen am wirtschaftlichen Erfolg der eigenen Arbeit im Primärversorgungszentrum beteiligt werden.

Die Abstimmung mit der Stadt bzw. Gemeinde, in der das Primärversorgungszentrum errichtet wird, sollte frühzeitig erfolgen. Gebietskörperschaften haben meist großes Interesse an einer Verbesserung der medizinischen Versorgungsstruktur und stellen nicht selten Dienstleistungen und Informationen bereit und unterstützen bei der Liegenschafts- bzw. Objektsuche. Dies kann die Umsetzungsgeschwindigkeit deutlich erhöhen, etwa in Fragen der Standortsuche oder Reichweite der Personalsuche.

Primärversorgungszentren als Chance zur Attraktivierung von Städten und Gemeinden

Gebietskörperschaften, insbesondere Städte und Gemeinden, stehen vor der besonderen Herausforderung, ihren Bürger:innen ein attraktives Umfeld mit gut ausgebauter Infrastruktur zu bieten, um im Wettbewerb mit anderen Städten und Gemeinden bestehen zu können. Dies umfasst auch eine patientennahe sowie patientenorientierte Gesundheitsversorgung für alle Bürger:innen.

In vielen Städten und Gemeinden und deren Einzugsbereichen ist jedoch eine unzureichende medizinische Versorgungslage zu erkennen, vielfach gekennzeichnet durch nicht besetzte Kassenplanstellen und mangelhaft verfügbare Versorgungsstrukturen im niedergelassenen Bereich. Ebenso ändern sich Anforderungen an die Infrastruktur durch die dynamische Bevölkerungsentwicklung. Darüber hinaus trägt eine mangelhafte medizinische Infrastruktur langfristig zur Abwanderung bei.

Städte und Gemeinden als wesentlicher Faktor zur Etablierung von Primärversorgungszentren

Diese Herausforderungen können Städte und Gemeinden jedoch meistern, indem diese als langfristiger Partner und Bereitsteller von Gesundheitsdienstleistungen, z. B. über Primärversorgungszentren auftreten. Das kann z. B. über die Bereitstellung von Dienstleistungen und Informationen für interessierte Ärzt:innen und Gesundheitsberufe oder über die Bereitstellung von Immobilien erfolgen. Die Gebietskörperschaft kann auch als Gründer eines eigenen Primärversorgungszentrums in Form eines selbstständigen Ambulatoriums auftreten. Die Umsetzungsform des selbstständigen Ambulatoriums als Primärversorgungszentrum ermöglicht auch einen Umsatzsteuervorteil (d. h. geringere Errichtungskosten und wirtschaftlicherer Betrieb) sowie die Beteiligung am finanziellen Erfolg. Der Betrieb erfolgt durch die geschäftsführenden Ärzt:innen und somit nicht unter direkter Involvierung der Gebietskörperschaft.

Vorteile durch die Einbindung der Stadt bzw. Gemeinde (z. B. als Gründer eines Primärversorgungszentrums):

  • Sozial- und gesellschaftspolitisch wichtige Themen können gesamthaft geplant und gebündelt werden (Kindergarten, betreutes Wohnen, Pflege, Ortskernbelebung etc.)
  • Mitwirkungsmöglichkeiten bei einer langfristigen patient:innenzentrierten Gesundheitsversorgung der Bevölkerung
  • Langfristige Perspektive im Sinne der Daseinsvorsorge sowie direkte Berücksichtigung der Bedürfnisse der Bevölkerung
  • Erhöhung der Umsetzungsgeschwindigkeit (z. B. Standortsuche, Reichweite bei der Personalsuche)
  • Unterstützung bei Liegenschafts- bzw. Objektsuche (z. B. bestehende Immobilien im Eigentum der Gebietskörperschaft)

Unsere Leistungen

KPMG unterstützt Sie von der Erstüberlegung bis zum erfolgreichen Betriebsstart Ihres Primärversorgungszentrums.

KPMG bietet in Zusammenarbeit mit SOLVE Consulting eine vollumfängliche Beratung und Unterstützung in allen Phasen von der Erstüberlegung zur Konzeption und Antragstellung bis zur Umsetzung von Primärversorgungszentren an, gegebenenfalls auch bei der Betriebsführung.

Unterstützung bei ersten Überlegungen zur Machbarkeit

  • Gesellschaftsrechtliche Überlegungen, steuerrechtliche Fragestellungen, regulatorische Themen
  • Überlegungen zum Standort, Objekt-, Raum- und Investitionsbedarf (inkl. Berücksichtigung relevanter Förderungen)
  • Überlegungen zu Anforderungen an die Personalausstattung
  • Überlegungen zum Leistungsumfang
  • Ableitung von Handlungs- und Umsetzungsempfehlungen
Unterstützung bei der Antragstellung
  • Unterstützungen bei der Ausformulierung des Geschäfts- und Betriebsmodells
  • Unterstützung bei kaufmännischen Überlegungen inkl. Businessplan
  • Unterstützung bei Ausarbeitung Detailkonzept und im Ausschreibungsprozess

Unterstützung bei Gründung und Umsetzung PVZ

  • Gesellschaftsrechtliche Detaillierung und Gründung
  • Vertragliche Struktur und Unterstützung Stakeholder-Gespräche
  • Unterstützung beim Fördermanagement und der Finanzierung
  • Vorbereitung und Begleitung Beschaffungsprozesse i. Z. m. Errichtung/Umbau/Ausstattung
  • Erstellung Organisationsstruktur & Betriebsmodell (Definition Prozesse, Personalplanung, Administration und Verwaltung)

Unterstützung i. Z. m. dem Betrieb

  • Unterstützung in der Anlaufphase
  • Unterstützung bei betrieblichen Optimierungen und Fragestellungen